Wenn sich die kalten Tage verabschieden und einem milderen Wetter weichen, die Blumen ihre Köpfe strecken, Sträucher und Bäume grün werden, dann beginnt für mich die schönste aller Jahreszeiten, der Frühling. Das Aufblühen der Natur tut auch mir gut. Fröhlichkeit strahlt aus den Blumen und auch meine Seele blüht auf.
Schon in biblische Zeiten wussten die Menschen um den Zusammenhang des Aufblühens der Natur und des Blühens der Seele. Das merken wir beim Beten von Psalm 1:
Ähnlich schreibt es auch der Prophet Jeremia:
Das Wort Gottes ist eine Lebensquelle. Wie die Bäume und Pflanzen, darf auch unsere Seele zu jeder Jahreszeit ihre Kraft beziehen aus tiefen Quellen, die nicht einfrieren oder vertrocknen, dem Wort Gottes.
Für den Propheten Jeremia hatten diese Worte eine ganz persönliche lebenswichtige Bedeutung. Jeremia erlebte in seinem Dienst große Schwierigkeiten. Oft genug hatte er Grund zu verzweifeln. Seine Prophezeiungen schienen nicht einzutreffen. Schwer wurde er misshandelt und gedemütigt. Er rief zu Gott:
Er wendet sich an Gott und sein Wort. Er sehnt sich nach der Quelle des tröstlichen Gotteswortes und vertraut auf Gottes Hilfe. Jeremia weiß, dass er ganz auf Gottes helfendes Wort angewiesen ist, wenn er Kraft in seinem schweren Dienst erfahren will. Von Jeremia können wir lernen, was es heißt, auch in Herausforderungen und schweren Situationen die Freude und Ausdauer an Gottes Wort zu bewahren. Denn aus der Hinwendung zu Gott empfängt Jeremia neu die Kraft für Leben und Dienst.
Jeder Baum, der grünt und blüht, mag uns darauf hinweisen, dass uns mit Gottes Wort eine Lebensquelle geschenkt ist, aus der wir immer schöpfen dürfen. Die Blumen, die uns in dieser Frühlingszeit wieder erfreuen, predigen uns von Gott, der sich um uns kümmert.
Ich möchte immer mehr üben, zu leben wie die Bäume – fest verwurzelt im Vertrauen auf Gott und Gottes Wort, voller Hoffnung ausgestreckt auf seine Hilfe und seine Kraft. Und an Blumen möchte ich mir ein Beispiel nehmen, wie es im folgenden Liedvers ausgedrückt ist:
(Gerhard Tersteegen, 1729)
Ich lade Sie ein, bei einem blühenden Baum oder Strauch oder vor einer Blume zu verweilen und die Schönheit und Kraft zu betrachten, die darin steckt. Und ich wünsche uns, dass in diesem Frühjahr auch unsere Seele und unser ganzes Leben so aufblühen darf.
Roswitha Vollmer